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Mit dem Biber leben

Größter europäischer Nager ist streng geschützt
Das gibt es sonst eigentlich nur im Regenwald: auf einer relativ kleinen Fläche lebt ein guter Teil der Weltpopulation einer seltenen Tierart. So geht es auch den etwa 2500 Elbebibern in Brandenburg. Sie machen rund ein Drittel des Weltbestandes aus. Da lässt erahnen, warum der Biber nach brandenburgischem und europäischem Recht so streng geschützt ist und als bedroht gilt. Im Landkreis Barnim sind etwa 200 Tiere beheimatet, die sich auf etwa 39 Reviere aufteilen. Diese Zahlen ermitteln Peter Blankenburg und David Pächnatz von der unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Barnim und viele ehrenamtliche Helfer.
Biber im Winter
Jetzt im Winter erntet der Biber die Früchte seiner Arbeit des Sommers: Seine Burg hat er so gebaut, dass er den Eingang bequem von unterhalb der Wasserfläche und von unterhalb des Eises erreichen kann, während sein Wohnkessel im Trockenen oberhalb der Wasseroberfläche liegt. Außerdem hat er sich im Sommer und Herbst um die Nahrung im Winter gekümmert. Die Biber haben Äste, Zweige und kleine Bäume ihrer Lieblingsbäume und Sträucher wie Pappel, Ulme, Birke und Erle abgeholzt und ins Wasser gezogen. Selbst unterhalb der Eisfläche finden die vegetarischen Nager nun frisches Grün, das sie während der kalten Jahreszeit abweiden, bis es an den Ufern neu sprießt.
Diese Lebensweise sichert dem Biber seit Jahrmillionen das Überleben und hat viele positive Effekte für deren Lebensraum. Auf natürliche Weise halten sie das Wasser in der Landschaft, vermindern die Strömungsgeschwindigkeit von Fließgewässern. Für andere seltene Arten entstehen durch partielle Überschwemmungen wieder neue Lebensräume. Das bringt den Nagern viele Bewunderer ein. "Die Biber sind echte Wasserbauingenieure und machen ihre Arbeit sogar kostenlos für uns", sagt Peter Blankenburg.
Konfliktherde zwischen Menschen und Bibern
Diese Sicht können längst nicht alle teilen, die in Nachbarschaft mit Bibern leben. Die Wohnburgen der Tiere mit einem Unterwassereingang zur trockenen Höhle benötigen eine Mindestwassertiefe von etwa 80 Zentimetern. Wo diese nicht erreicht werden, staut der Biber das Wasser an geeigneten Stellen durch Dämme an. Außerdem schwimmt der Castor Fiber gern zu seinen Weidegründen. "Da ist der Biber ein bisschen faul und staut das Wasser an, um den Landweg zu den Nahrungsmitteln vermeiden zu können", erklärt Peter Blankenburg. Auf diese Weise können jedoch einzelne Waldstücke, Wiesen oder Äcker überflutet werden oder vernässen. Frisch gepflanzte und junge Bäume, aber auch Kulturpflanzen wie Mais, Getreide und Sonnenblumen an Gewässerufern sind eine gute Nahrungsquelle für Biber, was die Besitzer der Pflanzen oft wenig erfreut.
Dies sind eindeutige Konflikte, erklären die Männer von der Naturschutzbehörde. Sie geben Hinweise, wie sie selten gehalten werden können. Wie bereits erwähnt, erledigt der Biber seine Nahrungssuche gern vom Wasser aus oder in unmittelbarer Ufernähe. Nutzpflanzen und Gehölze sind - mit Abstand zum Ufer gepflanzt - weniger gefährdet. Sie könnten außerdem einzeln oder gruppenweise eingezäunt werden, schlagen die Biberexperten vor. Vertreibung oder Umsiedlung der Tiere sind keine guten Mittel, stellt David Pächnatz fest. "Ein geeignetes frei werdendes Revier würde schnell eine Nachfolgerfamilie finden."
Als letztes Mittel kann die Naturschutzbehörde auch anordnen, Biberdämme zu entfernen, um Aufstauungen und das Vernässen von Gebäuden und Waldbestand zu verhindern. Einen Antrag darauf dürfen aber nur die Wasser- und Bodenverbände stellen, mit denen die Kreisbehörde gut zusammenarbeitet. "Der Gesetzeslage nach dürfen wir das auch nur genehmigen, wenn der Damm noch im Anfangsstadium des Baus ist und die Biberfamilie genug Ausweichmöglichkeiten hat", erklärt David Pächnatz.
Biberfakten
- Wegen ihres beschuppten Schwanzes, der Kelle, sind Biber von findigen Mönchen früher als Fischart gesehen worden. Das machte sie zu einer beliebten Speise in der Fastenzeit, in der Fleisch eigentlich verboten war.
- Das wohlschmeckende Fleisch und der dichte Pelz der Biber führten dazu, dass sie intensiv gejagt wurden und daher zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet waren.
- Biber sind monogam. Ein Paar bewohnt ein Revier mit etwa zwei bis drei Jungtieren, manchmal sind auch noch einjährige Tiere dabei, bis sie aus der elterlichen Wohnung vertrieben werden.
- Der Elbebiber (lateinisch: Castor fiber albicus) kann 20 Jahre alt werden. Er wiegt bis zu 25 Kilogramm und erreicht bis zu 1,25 Meter Länge.
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