FAQ: Was tun bei Stromausfall?

Antworten auf häufig gestellte Fragen: Wie wahrscheinlich ist ein "Blackout" im Barnim? Trifft der Kreis Vorbereitungen auf mögliche Stromausfälle? Ist es sinnvoll, privat vorzusorgen?

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf den Energiemarkt sorgen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger vor Versorgungsengpässen in den Wintermonaten. Selbst "Blackout"-Szenarien sind derzeit Thema in der öffentlichen Diskussion. Doch wie wahrscheinlich sind solche flächendeckenden Stromausfälle wirklich? Ist es sinnvoll, Vorsorgemaßnahmen zu treffen?

Stromausfälle treten in Deutschland vergleichsweise selten auf. Mit Blick auf die Dauer und die Zahl der betroffenen Haushalte haben sie meist nur geringe Auswirkungen. Von einem "Blackout" ist dann die Rede, wenn die Stromversorgung in einem größeren Radius, ggf. auch über Landesgrenzen hinaus, für einen längeren Zeitraum unterbrochen ist.

Die Stromversorgung in Deutschland zählt zu den sichersten in ganz Europa. Nach Einschätzung von Experten ist die Wahrscheinlichkeit von flächendeckenden langanhaltenden Stromausfällen hierzulande äußerst gering. Auch unter Berücksichtigung der aktuellen Lage auf dem Energiemarkt wird die Bedrohung durch einen möglichen Blackout als Folge einer Energiemangellage als sehr unwahrscheinlich, wenn auch nicht komplett unmöglich, eingeschätzt. Auch mit Blick auf die zunehmende Bedrohung der kritischen Infrastruktur durch z. B. Sabotageakte können größere Stromausfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Als untere Zivil- und Katastrophenschutzbehörde ist der Landkreis für die Planung und Organisation vorbereitender Maßnahmen zur Bekämpfung von Großschadensereignissen und Katastrophen sowie für die Abwehr und Beseitigung von deren Folgen zuständig. Dabei werden Vorsorgemaßnahmen für verschiedene Notfallszenarien erarbeitet und umgesetzt. Neben z. B. Großbränden, Überschwemmungsereignissen o. Ä. gehören dazu auch langandauernde Stromausfälle. Im Fokus steht hier insbesondere die Absicherung von Brandschutz, Rettungsdienst sowie zentraler medizinischer Dienstleistungen sowie die Vorbereitung von lokalen notstromversorgten Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger im Ernstfall.

Auch wenn das Szenario eines flächendeckenden Stromausfalls unwahrscheinlich ist, wären die Auswirkungen im Ernstfall immens. Nahezu alle Bereiche der Daseinsvorsorge sind von der Stromversorgung abhängig: Die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser, das Heizen und die Essenszubereitung, die Informationstechnik und Kommunikation, das Gesundheitswesen, die Treibstoffversorgung und Bankgeschäfte. Selbstverständlich bereiten sich neben den für die konstante Versorgung mit Strom zuständigen Energiewirtschaftsunternehmen auch die verantwortlichen Behörden und Einrichtungen des Katastrophenschutzmanagements auf einen solchen Ernstfall entsprechend vor. Eine optimale Bewältigung einer Ausnahmesituation wie bei einem Blackout ist allerdings nur im Zusammenwirken von Unternehmen, zuständigen staatlichen Aufgabenträgern und jedem Einzelnen zu erreichen.

Einige wenige vorbereitende Maßnahmen können im Ernstfall den Unterschied machen. Das gilt nicht nur für den Stromausfall. Umfangreiche Informationen zur Vorbereitung auf und zum Verhalten in verschiedenen Notfallsituationen sind z. B. auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu finden.

Dort finden Sie u. a. den "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen", inklusive einer Checkliste mit den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen im privaten Bereich, sowie die Broschüre "Stromausfall - Vorsorge und Selbsthilfe"

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

1.    Lassen Sie sich über potenzielle Gefahren informieren

Aktuelle Informationen zur Lage sind in Krisenfällen unerlässlich. Zusätzlich zu den allgemeinen Informationen durch Polizei, Feuerwehr und Medien informieren Warn-Apps wie NINA oder KATWARN bei Unglücksfällen - wie zum Beispiel Großbränden, Stromausfällen, Bombenfunden oder Pandemieausbrüchen - und geben konkrete Verhaltenshinweise. Auch im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls ist davon auszugehen, dass das Mobilfunknetz noch für einen begrenzten Zeitraum verfügbar ist und die Warnung der Bevölkerung sowie wichtige Erstinformationen über die entsprechenden Apps erlaubt. Für den Fall eines Stromausfalls empfiehlt es sich darüber hinaus, ein batterie- oder solarbetriebenes Radio vorzuhalten.

2.    Halten Sie lebensnotwendige Vorräte bereit

Für den Ernstfall empfiehlt es sich, nach Möglichkeit Wasser- und Essensvorräte für mindestens zwei Wochen vorzuhalten. Der Notvorrat muss ohne Kühlung haltbar und so untergebracht sein, dass er nicht nass werden kann. Zur Speisenzubereitung ist die Anschaffung eines Campingkochers oder eines nicht elektrisch betriebenen Grills (im Freien!) ratsam.

Lebenswichtige Medikamente sollten für mindestens eine Woche vorrätig sein. Für Verletzungen ist auch ein Erste Hilfe Koffer sinnvoll.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Vorrat der wichtigsten Hygieneartikel im Haus zu haben: Toilettenpapier, Seife, Zahnbürste und -pasta, Müllbeutel, Küchenrolle.

Detaillierte Tipps zur Bevorratung für Notfälle finden Sie in der Checkliste des BBK, die dem Ratgeber zur Notfallvorsorge beiliegt.

3.    Halten Sie Alternativen für Beleuchtung und Heizung vor

Ist der Strom weg, funktionieren weder Beleuchtung noch Heizung. Halten Sie deshalb einen ausreichenden Vorrat an Kerzen, Teelichtern, Feueranzündern und/oder batteriebetriebenen Taschenlampen sowie warme Kleidung, Decken und/oder Schlafsäcke bereit.

Achtung: Alternative Licht- und Wärmequellen sind bei Stromausfällen von besonderer Bedeutung. Achten Sie bei der Anschaffung, der Lagerung und dem Einsatz von entsprechenden Geräten und Brennstoffen unbedingt auf einen sachgemäßen Umgang und die geltenden Brandschutzbestimmungen.

4.    Bleiben Sie mobil

Fahren Sie Ihr Auto niemals leer. Legen Sie ggf. eine kleine Kraftstoffreserve an. So stellen Sie sicher, bei akuten Notfällen z. B. einen schnellen Transport zum nächstgelegenen Krankenhaus gewährleisten zu können.